Leonie Bozenhardt

Abitur 2002 im Montessori Zentrum ANGELL
Studentin
Geboren am 14. Mai 1993
ANGELL Schulstiftung: Wenn Sie heute an ANGELL denken …
Leonie Bozenhardt: … denke ich an eine spannende Zeit. Ich bin nämlich erst im zweiten Halbjahr der Klasse 11 von einer Gesamtschule aufs ANGELL gewechselt. Das war am Anfang nicht leicht: alles war neu, ungewohnt. Aber ich war schnell integriert und traf zudem noch eine alte Freundin aus dem Kindergarten wieder. Untrennbar verbunden mit ANGELL ist für mich auch das leckere Eis von Mariotti.
Schulstiftung: Wer oder was hat Sie in Ihrer Schulzeit besonders geprägt?
Bozenhardt: Besonders gut gefallen hat mir das Theaterprojekt Wunschkinder, das wir als Seminarkurs in Kooperation mit dem Freiburger Stadttheater belegen konnten. Dieses Projekt war sehr zeitaufwendig, aber diese Zeit zu investieren, hat sich auf jeden Fall gelohnt. Wir konnten uns frei mit dem Thema „unerfüllter Kinderwunsch“ auseinandersetzten und unserer Kreativität bei der szenischen Umsetzung freien Lauf lassen. Sigrun Fritsch und Bärbel Schmidt, die dieses Projekt geleitet haben, haben mich sehr fasziniert: Mit welcher Geduld und Ruhe sie das mit uns auf die Beine gestellt haben!
Schulstiftung: Wie ging es nach der Schule weiter?
Bozenhardt: Ich habe das Studium der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Freiburg aufgenommen. Mir war schon lange klar, dass ich irgendetwas in dieser sozialen Richtung machen möchte. Mit 15 Jahren war ich auf einer Jugendfreizeit vom Förderkreis Ferienzentren e.V. (FöFe) auf Korsika. Das hat mir so gut gefallen, dass ich unbedingt Jugendleiterin werden wollte. Ein Jahr später habe ich dann die Ausbildung zur Jugendleiterin beim FöFe gemacht und bin seit dem sehr aktiv und jedes Jahr auf mindestens einer Freizeit ehrenamtlich dabei, da es sehr viel Spaß macht und ich eine schöne Zeit mit Kinder und Jugendlichen sowie meinen Freunden verbringen kann.
Schulstiftung: Seit 2016 haben Sie wieder Kontakt zu ANGELL, denn Sie arbeiteten mit der ANGELL Schulstiftung bei einem Flüchtlingsprojekt zusammen. Können Sie uns davon berichten?
Bozenhardt: Ja, ich war selber sehr überrascht, dass ich wieder zurück ans ANGELL gekommen bin. Ich habe vor zwei Jahren mit Freunden zusammen die Initiative Bildung für alle, eine Initiative des Förderkreis Ferienzentren e.V. gegründet. Eigentlich haben wir für zwei geflüchtete Freunde einen Sprachkurs in Freiburg gesucht. Aber leider hat sich herausgestellt, dass alle Kurse ausgebucht waren. Gerd Schneider, ein guter Freund, den ich vom Förderkreis Ferienzentren e.V. von Kinder- und Jugendfreizeiten kenne, hat das Ganze dann in die Hand genommen und gesagt: „Leonie, komm wir machen das einfach selber!“ Und so ging’s dann auch. Wir haben sechs ehrenamtliche LehrerInnen gesucht, weitere SchülerInnen und eine Räumlichkeit bei der Caritas angefragt. Und so kam das Ganze dann ins Laufen. Die SchülerInnen haben dann immer mehr Freunde und Bekannte mitgebracht, die ebenfalls einen Deutschkurs besuchen wollten. Auch in unserem Freundes- und Bekanntenkreis hat sich unsere Initiative immer weiter rumgesprochen und mehr Menschen wollten sich ehrenamtlich als Lehrkräfte engagieren. Mittlerweile sind es 140 SchülerInnen und ca. 50 Ehrenamtliche, die sich bei uns engagieren. Und wir haben sogar einen eigenen Verein gegründet. Die SchülerInnen werden an drei Abenden die Wochen für 1,5 Stunden in acht verschieden Niveaustufen unterrichtet. Eine dieser Klassen findet seit April 2016 am ANGELL statt mit ehrenamtlichen ANGELL-Lehrern. Das freut mich natürlich sehr, dass auch meine alte Schule an unserer Initiative und unserem Engagement interessiert ist. Seit März 2016 bin ich bei dieser Initiative angestellt, dadurch können wir unserer Kurse ausbauen und den Ehrenamtlichen und SchülerInnen mehr Unterstützung bei den Kursen bieten. Mir macht diese Arbeit sehr viel Spaß, da der Erfolg direkt widergespiegelt wird. Ich bin jedes Mal wieder überrascht, wenn ich SchülerInnen auf der Straße treffe und sie sich von Mal zu Mal besser mit mir unterhalten können.
Schulstiftung: Welchen Tipp haben Sie für die heutigen Schüler?
Bozenhardt: Probiert euch aus. Engagiert euch ehrenamtlich, egal ob im Fußballverein, in der Kinderbetreuung oder im Seniorenheim. Und genießt die Zeit in der Schule ohne euch zu viele Gedanken zu machen, was danach kommen wird!