angell schulstiftung freiburg

„Den Kindern die Augen für die Welt zu öffnen, ist unser Wunsch
– sie für das Leben stark zu machen unsere Aufgabe.“

Maria Montessori

von Maximilian Eick, 11a Gymnasium, Montessori Zentrum ANGELL

In Zeiten, in denen oft von China zu lesen ist – meist im eher negativen Sinne – kommt man an folgender Frage nicht vorbei: was ist China eigentlich für ein Land? Für mich, 13 weitere Teilnehmer und den Leiter des Instituts für Jugendmanagement (IJM) war China im Oktober 2019 das Ziel einer gemeinsamen Forschungsexpedition.

Vor nun fast zwei Jahren erzählte mir meine Biologie-Lehrerin Frau Buhot bereits vom IJM, einem Institut das Forschungsexpeditionen für Schüler aus ganz Deutschland veranstaltet. Ein Jahr später, im Frühjahr 2019, war ich auf einem Vortrag meiner Mitschülerin Tina Wienold, die mit genau diesem Institut geforscht hatte. Meine Motivation, selbst an einer solchen Expedition teilzunehmen, war wieder entflammt.

Nach Bewerbungen, Anträgen, einem Erste-Hilfe-Kurs, Office Training und der Suche nach Sponsoren, war es am 6.10.2019 endlich soweit und ich traf gemeinsam mit 13 weiteren Schülern und Schülerinnen, die für die Expedition ausgewählt wurden, in der IJM-Zentrale in Heidelberg ein. Gemeinsam mit unserem Gruppenleiter Gero beschlossen wir bis um 1:00 Uhr nachts unser Vorgehen, die Forschungsziele und Standards. Nach einer kurzen Nacht, die wir auf dem Boden des Besprechungsraums verbrachten, ging es auch schon direkt los: Erst mit der Straßenbahn zum Heidelberger Hauptbahnhof, dann mit dem Zug nach Frankfurt und schließlich mit der S-Bahn zum Frankfurter Flughafen. Die Anspannung und Vorfreude auf die kommende Forschungsexpedition stieg mit jeder Minute. Kleinigkeiten wie das Check-in, Geldwechsel, lange Boarding-Zeiten und Sicherheitschecks, welche ich wegen meines verstauchten Fußes schnell umgehen durfte, dämpften unsere Vorfreude nicht.

Kaum in Beijing (PEKING) angekommen, war der Eindruck dieses Landes schon unglaublich. Der Flughafen war riesig und gleichzeitig überraschend leer. Menschen waren lediglich in den langen und geordneten Schlangen an der „Chinesischen Grenze“ mit ihren Gesichts- und Fingerabdruckscans zu sehen. Beim Bus angekommen, machte unser lokaler Guide schon die ersten Witze über unser Glück, nur auf dem kleinen Flughafen angekommen zu sein und erwähnte einen "kleinen Stau" vor uns – wir standen 40 Minuten im Stau, aber wenigstens bei Sonnenschein.

Der typische Tag eines Forschers auf unserer Reise sah so aus: Aufstehen um 6:30 Uhr. Mit gepacktem Tagesrucksack ging es um 7:00 Uhr zum Frühstück. Anschließend fuhren wir mit dem Bus zu unserem ersten Programmpunkt und das Forschen begann. Wir konzentrierten uns auf folgende Themenbereiche: Klima und Flora; Wirtschaft und Infrastruktur; Mensch, Kultur und Sprache. Geforscht haben wir auf verschiedene Arten, je nach Themengebiet. Im Bereich "Mensch, Kultur und Sprache" führten wir beispielsweise Befragungen durch, was eine große Herausforderung war, da die Menschen oft kein Englisch sprachen. In einzelnen Fällen griffen wir sogar auf Spanisch, Russisch, Slowakisch und Französisch zurück. Im Bereich "Klima und Flora" stellten wir Beobachtungen an und fotografierten Pflanzen, um diese später zu bestimmen. Schon während des Tages begannen wir die gesammelten Daten zu digitalisieren. Abends, zurück im Hotel, trugen wir die letzten Datensätze in Tabellen ein und bereiteten eine Präsentation vor.

Da wir meistens erst gegen 1 oder eher 2 Uhr nachts fertig wurden, waren wir tagsüber so müde, dass wir für die täglichen Busfahrten, die wir zum Schlafen nutzen, dankbar waren.  

Unsere Reise ging von Peking nach Luyang, und dann über Xi’an nach Shanghai. Wir haben viele bekannte und atemberaubende Orte besucht, wie zum Beispiel die große Mauer, die verbotene Stadt, die Longmeng Grotten oder das Wasser Dorf Tongli. Mein Lieblingsort ist jedoch die Stadtmauer von Xi´an, auf der wir zusammen mit einer Meisterin Thai-Chi geübt haben.

Was ist China nun für mich? Diese Frage ist schwer zu beantworten, aber ich kann auf jeden Fall sagen, dass es ein sehr interessantes Land mit unglaublich viel Geschichte, Kultur und Tradition ist. Die Menschen sind sehr gastfreundlich, suchen das Gespräch – auch über sprachliche Grenzen hinweg – und empfangen einen meistens mit einem sehr guten Essen.

Mit diesem Bericht möchte ich auch der ANGELL Schulstiftung Freiburg danken, ohne deren Unterstützung ich diese vielen unglaublich besonderen Momente nicht erlebt hätte. Es war ein tolles Erlebnis, auch wenn es sehr anstrengend und manchmal nervenzehrend war. Ich kann eine solche Forschungsreise nur jedem empfehlen!

Die Expedition fand im Oktober 2019 statt.