Auf Forschungsreise zum Nordkap
von Julia Volk, Abiturientin, Montessori Zentrum ANGELL
Als meine Biolehrerin Frau Dr. Schuck mir die Ausschreibung der Stiftung „Institut für Jugendmanagement“ (IJM) für eine Forschungsexpedition zum Nordkap weiterleitete, begeisterte mich die Idee sofort. Nachdem ich mich über die Details informiert hatte, stand mein Entschluss, mich zu bewerben, schnell fest. Als ich die Zusage erhielt, war der nächste Schritt die Finanzierung. Da für Forschung fast immer externe Gelder benötigt werden, war die selbstständige Organisation von Förderern eine der Zielsetzungen der Forschungsexpedition. Ich habe mich deshalb mit der Angell Schulstiftung in Verbindung gesetzt, die mich großzügig unterstützte – an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dafür!
Ziel der Expedition war, den kompletten Forschungsprozess von der Zielsetzung über die Datenerhebung bis hin zur Auswertung und Dokumentation einmal selbst zu durchleben. Außerdem werden Soft Skills wie Teamarbeit vermittelt. Und nicht zuletzt entwickelt man Kompetenzen im Umgang mit Programmen wie Excel und PowerPoint.
Am 11. Mai war es endlich soweit und ich traf die neun anderen Teilnehmer, die aus ganz Deutschland angereist waren, im Hauptsitz des IJM in Heidelberg. Nach einer Kennenlernrunde ging die Arbeit los: Gemeinsam machten wir ein Brainstorming zu unseren vier Forschungsbereichen Mensch/Kultur/Sprache, Flora/Fauna, Wirtschaft/Infrastruktur sowie Klima/ Gewässer. Im Laufe des Abends legten wir zu jedem Bereich unsere Forschungsziele fest, zum Beispiel im Bereich MKS die Erstellung eines politischen Stimmungsbilds der Bevölkerung.
Dann ging es auch schon los. Um 22 Uhr starteten wir im Bus Richtung Norden. Über Nacht fuhren wir nach Puttgarden auf Fehmarn und setzten per Fähre nach Rødby in Dänemark über. Unterwegs arbeiteten wir jeweils zu zweit weiter an den Zielsetzungen für einen Bereich und hielten dazu die passende Methodik fest, zum Beispiel für das politische Stimmungsbild eine Befragung der Bevölkerung. Dabei war es wichtig, das Ganze detailliert und verständlich zu machen, sodass kein Platz für Missverständnisse war, denn jeden Tag wechselten die Zweierteams und die Forschungsbereiche. Das fünfte Zweierteam bildete das Medienteam und kümmerte sich um Tagesberichte und Fotos für Facebook und um die filmische Dokumentation der Forschungsreise.
Nach dem ersten Stopp in Kopenhagen ging es weiter nach Malmö in Schweden. Unsere Route führte uns weiter nach Norden, entlang des Bottnischen Meerbusens nach Finnland, wo wir schließlich in Rovaniemi den Nordpolarkreis überquerten. Schon bald erreichten wir die norwegische Grenze und befanden uns auf dem Endspurt zu unserem Ziel – dem Nordkap. Einmal am nördlichsten Punkt des europäischen Festlands gestanden zu haben, war natürlich für uns alle etwas ganz Besonderes. Jeden Tag erhoben wir Daten, führten Messungen durch und befragten die Einheimischen. Die Datensätze trugen wir in Exceltabellen ein. Abends hielten die Zweiergruppen eine Präsentation über die spannendsten Ergebnisse des Tages. So bereiteten wir uns auch auf die drei Abschlusspräsentationen vor, die wir nach der beendeten Expedition hielten.
Auf dem Rückweg vom Nordkap nach Süden durchquerten wir die finnische Seenlandschaft und besichtigten Helsinki und nach einer nächtlichen Fährfahrt nach Schweden auch Stockholm. Von Südschweden aus nahmen wir die Fähre zurück nach Deutschland. In dieser Zeit arbeiteten wir hauptsächlich an unserer mehr als 100-seitigen Dokumentation, die Zielsetzungen, Methoden und Datensätze sowie eine Auswertung und Bewertung der Daten enthält. Der Abschied von der Gruppe fiel schwer, denn im Laufe der Reise sind wir wie eine kleine Familie zusammengewachsen. Von der Forschungsexpedition nehme ich vieles mit, aber am meisten beeindruckt hat mich die Gruppendynamik. Ich habe festgestellt, dass gemeinsames Arbeiten und ein gemeinsames Ziel eine Gruppe wahnsinnig schnell zusammenschweißen kann und ich bin den anderen Teilnehmern unglaublich dankbar für eine unvergessliche Zeit.
Die Expedition fand im Mai 2017 statt.